Bücher 2006

Montag, Januar 09, 2006

Zeit Wissen: Sprache lernen


Ich habe hinten angefangen zu lesen. Gut unterhaltsam...
Albinos haben eigentlich einen Überlebensnachteil, weil niemand mit ihnen spielen will und sie als Beute schneller sichtbar sind...
Den Vulkanartikel konnte ich nur querlesen, der hat mir Angst gemacht, dafür lese ich gerne Interviews mit toll aussehenden Philosophen wie Fernando Savater.

Der Artikel über Sprachentwicklung hat mich nicht so erhellt - und Martin L. auch nicht.

Schicke es Wolfgang zu seiner hoffentlichen Freude...

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Zeit Geschichte: Mozart


Die Geschichte von Lorenzo Da Ponte ist grandios: eine jüdische Familie, vom Vater zum Katholizismus konvertiert, später Priester und Professor im Priesterseminar, "bevor er wegen freigeistiger Schriften sein Amt verlor." Dann Theaterdichter, vor allem für Salieri und Mozart. Heirat mit einer Jüdin, sie ziehen nach London und dann New York. "Seine Abkehr vom Judentum bezeichnete er als den einzigen großen Fehler seines Lebens".

Ich habe alles gelesen, das Rätsel hinten gelöst und die Lösung gleich eingeschickt, schließlich gibt es ganze drei Preise zu gewinnen, von denen mir nur der erste und letzte gefallen.

Ich verehre seinen Einfallsreichtum und die Arbeitswut und Sir Simon Rattle gibt zu bedenken, dass wir Mozarts Musik zu gut kennen, zu dicht davor stehen.

Und außerdem finde ich, dass im Film von Milos Forman Joseph II. frappierende Ähnlichkeit mit den verschiedenen Bildern von Mozart hat: die hervorstehenden Augen mit den weißen, dicklichen Ringen darunter, die speckig weißen Wangen mit den unterfütterten Mundwinkeln und die lange Nase!

...mag ich, mag ich nicht

Diogenes Verlag, aus deren Hausblatt.

Erstaunlich, wieviel Mühe in die Grenzziehung der Identität gesteckt wird. Weiterhin erstaunlich, dass Autoren, deren Listen freundlich erscheinen, Bücher schreiben, die mich überhaupt nicht interessieren. Umgekehrt schwer zu sagen, weil ich viele Autoren nicht kenne, jedoch - zwei Männer hintereinander sind miese Chauvinisten und ich fürchte antizipatorisch, dass mir ihre Bücher gefallen würden.

Sonntag, Januar 01, 2006

Thomas Wolfe: Schau heimwärts Engel

Griffig, saftig und ein wenig schwülstig, blumig bildreiche Sprache ohne kitschig, platt oder aufdringlich originell zu sein. Seine fantastisch erdigen Speisenbeschreibungen machen mir großen Hunger auf solchen Genuss.
Präzise Schilderungen, manches überschlagend, manchmal verweilend, aber nicht alle Fäden müssen in einer vorbereiteten Pointe enden, sondern es sind Szenen, deren Aneinanderreihung sich aus dem Erlebten der Figuren als eine Auswahl von Geschehnissen aus dem großen Zufalls-Teich ergibt (wie es eigentlich zur Form einer dokumentarischen Erzählung gehört).
Nur, eine Schriftgröße von 11pt ist zu klein! Vor allem für ein Buch, das man nicht schnell liest und das dabei noch 700 Seiten hat.

Er kommt immer wieder auf Bilder mit warmer frischer Erde. Tim Burtons Filme wirken, als hätte er sich die dampfend süß schweren Bilder einverleibt.

23.1.06
Das Buch kommt. Ab 300 Seiten ist es besser lesbar, mehr Dialoge und abwechslungsreichere Sprachstilfolgen. Warum das wohl so oft so ist? Autoren sollten nicht chronologisch schreiben...oder Leser nicht vorne anfangen.
Der kleine Eugene kommt in die Pubertät, fühlt sich anders, kann sich beim Mannschaftssport nicht integrieren, ist verträumt, melancholisch und beobachtend... ohje ... ich erinnere mich durchdringend an das Gefühl, ein Kind und anders zu sein.

9.2.06
Gestern abend 50 Seiten partiell quer gelesen oder übersprungen, damit ich das dicke Buch nicht auf der Hinfahrt nach Berlin auslese und dann herumtragen muss. Am Abend vorher hat mich Bens Tod so unglücklich gemacht, dass ich ein bisschen weinen musste und nicht schlafen konnte. Ben ist eine zart traurige Figur, er ist wunderbar, zurückgezogen und bekommt keine Gelegenheit sich auszufalten. Viele der Figuren sind sehr vielschichtig geworden, weil sie durch die Erzählmethode, einzelne Ereignisse zu schildern, eine Geschichte haben, die man als Leser schon nicht in jedem Detail erinnert. Es werden nicht die Eigenschaften benannt und aufgezählt, sondern entwickelt. Das wirkt sehr großzügig.
Das Ende ist wie die Reprise einer live dirigierten Sinfonie, die Stimmen kommen zusammen und das Thema (gegenseitige Beeinflussung von Ereignissen; große, von uns übersehene Zusammenhänge*) erstrahlt abschließend pompös und gleichzeitig bescheiden verabschiedend.
*erste Seite, taucht wieder auf: "Der Same unseres Verfalls wird in der Wüste blühen, am Fels wächst das Heilkraut, und unser Leben wird von einer Hure aus Georgia heimgesucht, weil ein Londoner Taschendieb ungehenkt blieb. Jeder Augenblick ist die Frucht von vierzigtausend Jahren. Die minutenerntenden Tage summen wie Fliegen heimwärts, dem Tod entgegen, und jeder Augenblick ist ein Fenster, das auf die Zeit hinausweist."